Arme Schlucker

Veröffentlicht auf von Angie

Wenn wir einen Menschen bezeichnen, der gescheitert, nicht zurechtgekommen, krank geworden oder heruntergekommen ist, sagen wir: "Das ist ein armer Schlucker!" Hinter dieser leicht hingeworfenen Bemerkung steckt eine schwerwiegende Aussage über den Menschen. Im tiefsten und wahrsten Sinne des Wortes sind wir alle "arme Schlucker".

Was müssen wir nicht alles herunterschlucken: die unerfüllten Träume, die Ängste, die immer wieder kommen, die Sorgen um Leben und Zukunft, den Ärger mit Menschen und Verhältnissen, die Unzufriedenheit im eigenen Herzen, die Kränkungen, die man uns zufügt, die Schuld, die wir auf uns laden, die Gebundenheiten auf der einen, die Zerrissenheiten auf der anderen Seite, die Gier nach Mehr, die Furcht vor dem Weniger, die Gedanken an Krankheit, Alter und Sterben.
Wo bleiben wir mit all den schweren Brocken? Wir schlucken sie herunter. Arme Schlucker.


Für uns "arme Schlucker" kenne ich nur eine Medizin, die Liebe.
Schon wieder die Liebe. Im Leben dreht sich doch beinahe alles um dieses wunderbare Gefühl, um Zuneigung und Geborgenheit. Und ich meine, warum auch nicht?

Veröffentlicht in Gefühle

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M
Das hast Du schön geschrieben und es stimmt, wir sind wirklich alle arme Schlucker. Was diejenigen angeht die wir immer als arme Schlucker bezeichnen, so würde ich nie ein Urteil über sie fällen. Ich lese regelmäßig das Hempels Magazin, das ist eine Zeitschrift von Obdachlosen, jeder Verkäufer bekommt einen Euro vom Erlös und es soll helfen, diesen Menschen wieder Mut zu machen und sie auch wieder ins Arbeitsleben einzugliedern...Lieber Gruß Regina
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