Zu Besuch im Bundeshaus

Veröffentlicht auf von Angie Colen

Dies ist mal ein Artikel etwas anderer Art. Man könnte fst sagen es sei eine Geschichte, eine wahre Gschichte. Eine kurze, aufregende Geschichte aus meinem Leben.
Aber bitte lasst euch von der Länge nicht so schnell abschrecken und lest erst einmal weiter.


Ich habe heute eine ganz, ganz tolle Erfahrung machen dürfen. Meine Schulfreundin und ich sind am Nachmittag nach Bern (Hauptstadt) gefahren. Wir durften mit Eveline Widmer-Schlumpf, eine unserer sieben Bundesräten, ein Interview für die Schülerzeitung (die wir beide im letzten Sommer sozusagen gegründet haben) führen!
Hier eine kurze Zusammenfassung unseres Besuches:

Ein Besuch im Bundeshaus ist keineswegs alltäglich, wenn man nicht gerade selbst Bundesrat ist. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich nicht jedermann so gut auskennt in diesem prächtigen Gebäude.

Niemand steht vor dem Haus und sagt dir: "Oh, ihr habt sicher ein Interview mit einer Bundesrätin, da müsst ihr dort lang!". Und einfach am Bundeshaus klingeln geht leider auch nicht…

Nein, zuerst sucht man einmal unter all den Anschriften den Pfeil, der in Richtung „Besuchereingang“ zeigt und folgt diesem. Leider führt er nicht direkt zum Büro von Frau Widmer-Schlumpf, sondern erst zum Empfangsschalter des Parlamentsgebäude.

Dort haben uns nur einige Polizisten mit einem amüsierten Lächeln empfangen und uns offenbart, dass wir leider in der falschen Ecke der Regierung gelandet sind. Zum Büro der Bundesrätin muss man ins Bundeshaus West.

Gut, das wäre einmal klar. "Wo ist denn das Bundeshaus West?" "Das ist angeschrieben!" "Wo?" "Na dort vorne, das seht ihr dann!"

Eine Odyssee um das halbe Gebäude später haben wir diesen Pfeil aber auch gefunden und kurze Zeit später standen wir vor dem Empfangsschalter von Bundeshaus West. Da dieser Teil nicht öffentlich zugänglich ist und deshalb Besucher auch ziemlich selten sind, blickte uns dort eine sehr skeptische Dame am Schalter entgegen.

Stolz wie wir waren, haben wir ihr gleich als erstes gesagt, wir hätten ein Interview mit Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, wo wir denn hin müssten?

Die Frau hob aber nur die Augenbrauen und sagte, sie werde einmal oben anrufen (mit einem Unterton, der förmlich sagte: Jaja, guter Witz, wir werden ja sehen was so paar Kinder wie ihr da zu suchen habt!).

Bei unserem Fotografen (der Bruder meiner Schulkollegin besitzt eine profesionelle Fotoausrüstung) löste dieser Unterton ein lautes Lachen aus, da wir nicht mit einer so herzlichen Begrüssung gerechnet hatten.

Postum hängte die Empfangsdame den Hörer wieder auf (ohne oben angerufen zu haben) und fragte uns etwas spitz: „Also stimmt das jetzt wirklich?“

Ja stimmt wirklich, auch wenn es ungewöhnlich erscheint! Es kommen die meisten Leute auf die Idee, Sie auf diese Weise zu veräppeln! *haha*

„Ja, möchten Sie eine Bestätigung sehen?“ (und immer nett weiterlächeln…)

„Ich frage jetzt den Bundesweibel. Der wird es wohl wissen!“

Nach einigen misstrauischen Blicken und kurzem zögern nahm die Dame den Hörer wieder auf und rief oben an. Nun war der Bundesweibel informiert über unser Kommen und geleitete uns ins Büro. Zu unserem ersten, richtig grossen (!) Interview.

 

Ausser diesem etwas unterkühlten Empfang muss man aber betonen, dass die restliche Bundeshausbevölkerung ausgesprochen nett ist. Frau Widmer-Schlumpf hat sich sehr viel Zeit für uns genommen und auf alle unsere Fragen sehr offen und ehrlich geantwortet. Viel Hilfe hatten wir auch von ihrem Pressechef, Herr Piatti, der uns das ermöglicht hat und den Termin organisiert hat.

 

Auch sollte man bei dieser Gelegenheit erstens betonen, dass auch Menschen, die häufig in Zeitungen und Fernsehen zu sehen sind, Menschen sind wie alle anderen auch.

Und zweitens sollte noch erwähnt sein, dass man mit „einfach mal fragen!“ sehr weit kommt. Um dieses Interview zu bekommen haben wir keine Vitamin-B(eziehungen)-Spritze genutzt – wir haben einfach einmal gefragt.


Das war für mich eine wirklich einmalige, super Erfahrung und ich bin soo dankbar, dass ich sie machen durfte!!

Ich meine, wer kann schon von sich behaupten, mit 15 (oder überhaupt schon mal) im Bundeshaus gewesen zu sein und eine Bundesrätin interviewt zu haben?


Veröffentlicht in Aus meinem Leben

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I
Hehe, der Name hats mir auch angetan ;)<br /> Schön geschrieben und Gratulation zum (erfolgreichen) Interview.
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K
Ist ihr Name wirklich Schlumpf? Das gefällt mir! ;)
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